Fußball, Fußball, Fußball! Es ist ja neuerdings Mode, dass Fußballspiele erst in der Nachspielzeit interessant werden. Wer sich beim Bayern-Spiel die Zeit bis dahin vertreiben möchte, ist vielleicht mit dem leicht verspäteten Spielbericht vom vergangenen Samstag gut beraten. So oder so: Gute Unterhaltung!
Die nächsten Drei! Souveräner 3:1 (2:0) Auswärtserfolg bei Wallenhorst III. Nachdem wir zwei Kellerkindern der Liga zum Auftakt ins Fußballjahr 2013 erfolgreich die Punkte abknöpfen konnten, sollte die bis dato vermeintlich härteste Prüfung auf dem Weg zum Aufstieg auf uns warten, der Tabellenvierte von Wallenhorst III. Da wir in diesem Jahr noch kein Spiel auf Naturrasen absolviert hatten, auch zum ersten Mal auf eine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte trafen und uns bereits im Spiel zuvor gegen Achmer II nicht unbedingt leicht taten mit dem Siegen, war jeder von uns gewarnt, dieses Spiel keines Falls auf die leichte Schulter zu nehmen. Die äußeren Bedingungen waren zum Fußballspielen nahezu paradiesisch, der Platz etwas holperig aber insgesamt völlig ok, das Spiel aber insgesamt nicht so. Fußballästheten sollten heute ähnlich enttäuscht werden, wie „Lottogewinner“ aus der letzten Woche, das war schon nach wenigen Minuten klar, als Kapitän Ole Klingenburg nach überlautstarker Reklamation nicht auf die stille Treppe wollte, sondern sich direkt die gelbe Karte einhandelte oder auch als der ein oder andere Wallenhorster versuchte unsere Spieler ins Kurzzeitkoma zu grätschen. Es war keine übermäßig unfaire aber phasenweise ruppige Partie. Grade die Anfangsphase war sehr zerfahren. Uns fehlten noch die zündenden Idee, um Wallenhorst unter Druck zu setzen, so dass die Hausherren sich über einigen Ballbesitz in unserer Hälfte freuen konnten, ohne diesen jedoch zunächst in gefährliches umzumünzen. Ein Hurra für uns! Mit der Zeit gewannen wir jedoch Sicherheit im Spiel nach vorne und waren auch die Mannschaft mit der ersten großen Gelegenheit, doch Enrico Voigt suppenlöffelte den Ball knapp am Tor vorbei. In der Folge hatte auch der TSV die größte Chance seines Spiels. Nach einem dieser berühmten langen Bälle, den jedes coole Kid aus Wallenhorst, das was auf sich hält, schlägt, luftlocht unser grauer Star Goswin Kotte zunächst über den Ball um einen Atemzug weiter, augenscheinlich nach Missverständnis mit TTM (Torwart ter Maten) den Ball beinahe per Kopf ins eigene Netz zu bugsieren. Aber ter Maten, ausgestattet mit dem Reaktionsvermögen eines Tischtennisspielers auf Speed und der Waghalsigkeit eines Suizidgefährdeten, riskierte Kopf und Kragen und Knie, um den Ball noch von der Linie zu kratzen. Das war offensichtlich Warnschuss genug, denn nur wenig später dann die Führung: Enrico Voigt wird auf rechts schön freigespielt, sieht im Zentrum den Eper Burj Khalifa, Thomas Ellermann, der vermutlich beim Schuhezumachen größere Probleme hatte, als diesen Ball dann im Tor unterzubringen. In der Folge bekamen wir das Spiel mehr und mehr in den Griff, doch ein kleiner Schreckmoment: Unsere Gerd Müller-Inkarnation, Dennis Rahmeyer, bereits vor dem Spiel angeschlagen, musste verletzt raus. Was folgte war im Grunde der Abklatsch einer Kneipen-Konversation um 1 Uhr morgens, wenn der erste nach Hause will. Alle so „oooch nööö, bleib doch noch!“ Dennis so: „Nee geht echt mehr“ Alle: „Bütte! Bütte!“ Dennis: „Passt auf, eine Bude noch und dann geh ich wirklich!“ Alle: „Alles klar :)!“ Gesagt, getan! Laaaaaaaaaahaaaaaanger Freistoß praktisch von der Mittellinien-Seitenaus-Linie auf den langen Pfosten, wo Dennis, obwohl der Ball gefühlt 2 Stunden in der Luft war, völlig unbehelligt einschädeln konnte. Dann ging er aber auch raus. Danke für deinen Einsatz, Rahmy! 2:0 dann auch der Pausenstand. Skeptiker mochten meinen, ein Tor zu hoch, da Wallenhorst noch einen Großteil der Partie auf schwachem Niveau offen gestalten konnte. Doch diese Skeptiker sollten im zweiten Durchgang verstummen. Der TSV sollte keine nennenswerte Großchance mehr bekommen und der SCE hatte zunächst einfach nur das Spiel so stark unter Kontrolle, wie ein nordkoreanischer Diktator seine Landsleute. Mitte des zweiten Durchgangs konnte dann die wandelnde Windkraftanlage Thomas Ellermann erneut zuschlagen. Zum wiederholten Male nach laaaaaaaangem Freistoß, diesmal praktisch vom Mittelkreis. Thomas hält im Strafraum seinen Haupthaarhalter hin und verlängert die Pocke in die Maschen. Wallenhorst fand in dieser Phase kaum bis gar nicht statt. Wenig später sogar noch ein Geschenk vom Herren in Schwarz. Das einzige allerdings, da viele Entscheidungen, die er an diesem Tag traf, nicht unserem Gusto entsprachen. Doch in dieser Situation pfiff er aberwitzigerweise Elfmeter gegen den Wallenhorster Torwart, obwohl dieser den Ball traf und nicht (nur) Paul Düngelhoef, der im übrigen ein ganz starkes Pflichtspieldebüt hinlag, für jemand, der erst kurzem seinen Stimmbruch überwunden hatte. Tobi Maifahrt, bescheiden wie er nunmal ist, mochte dieses Geschenk nicht annehmen und verschoss diesen Elfer for free. Auch unserem bibelfesten Gelegenheitsrentner Goschi Kotte, war dieser unberechtigte Elfer wohl derart unangenehm, dass er nach dem Prinzip „Auge um Auge“ verfuhr und dem Wallenhorster Stürmer in unserem Strafraum „Ribery-gegen-Vidal-mäßig“ in die Wade fuhr. Kapitän Ole Klingenburg, der Sätze geprägt hat wie „Ich möcht nichts mehr mit Energy trinken, dann lieber einen Flying Hirsch“, sprach im Anschluss von einer der dümmsten Aktionen, die er je gesehen hätte. Der diesmal berechtige Elfer wurde folgerichtig verwandelt. Wallenhorst hatte wohl noch irgendwie gehofft, das Spiel drehen zu können, anders ist es nicht zu erklären, dass wir anschließend mit der Frequenz eines Kolibriflügelschlags zu Konterchancen kamen. Diese wurden jedoch entweder wegen mysteriöse Abseitsstellungen oder eigenem Unvermögen nicht verwertet. Zu nennen sei unter Anderem, unser Held vom letzten Spiel, Dennis Weinrich, bei dem in einer Situation allein vorm leeren Kasten sein Körper (wie viele andere Dinge auch) schneller war als sein Kopf und schon den Torjubel ausführen wollte, bevor die Kugel im Netz war. Resultat: Oberkörper in Rücklage, Ball lediglich an die Latte. Diese Fahrlässigkeit im Umgang mit den Torchancen, überzog wohl auch die auch die ansonsten engelsgleiche Geduld unseres Head Coachs Achim Osterburg, der auch in der 94. Minute bei zwei Tore Führung, alles versuchte, nur nicht die Schirientscheidungen zu akzeptieren (O-Ton: „Mir reichts auch gleich!“). Dabei war der Sieg nicht gefährdet, jede Aufregung also völlig umsonst. Weitere drei Punkte also eingefahren. Viele fehlen nicht mehr zum Erreichen unseres Ziels aber vorher wird nicht nachgelassen, das haben wir uns geschworen. Die nächsten werden in 10 Tagen beim Heimspiel gegen Neuenkirchen IV vergeben.
Daniel Stuckenberg