Unkonzentrierte und zaghafte Vorstellung führt zu verdienter 3:5 Niederlage bei Venne II

 

Für uns sollte es eigentlich werden wie ein Abschlussball: Das Zeugnis (Aufstieg) schon in der Tasche, alle haben sich schick gemacht, denn immerhin kam die Zeitung, es wurden Fotos geschossen und der Schuldirektor aka Staffelleiter ernannte uns alle zu Ballkönigen (MEISTER!). Doch dann beim Eröffnungstanz steigt uns die dicke Tanzpartnerin auf den Fuß und der Abend ist gelaufen. Eigentlich von Sekunde eins an war zu spüren, dass die Gastgeber geiler auf den Sieg waren, sie gingen aggressiver zu Werke und wirkten konzentrierter. Das Fehlen von drei Stammspielern und Meistercoach Osterburg darf keinesfalls als Entschuldigung für die schwache Vorstellung herhalten. Dabei fing alles gar nicht so schlecht an. Venne arbeitete zwar gut gegen den Ball, doch war es der Meister, der die ersten gefährlichen Angriffe fahren konnte und sogar nach knapp 10 Minuten durch Dennis Rahmeyer nach Skalpell-Pass durch die Venner Abwehr von Kapitän Ole Klingenburg mit 1:0 in Führung gehen konnte. Und vielleicht war das der Fehler! Anschließend schien man in eine Art Selbstgefälligkeit zu fallen und die Konzentration ließ noch mehr nach, wohl in der Erwartung den Gegner wie in den vergangenen beiden Aufeinandertreffen wegmachen zu können. Doch schon der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten. Freistoß aus dem Halbfeld, Venner Stürmer kommt in abseitsverdächtiger Position frei zum Kopfball, 1:1. Anschließend sollte es noch dicker kommen. Und damit ist nicht nur der Spielverlauf gemeint, sondern auch das Knie unseres Capitanos, aber der Reihe nach: Einwurf für uns (!) in der eigenen Hälfte, viel zu schnell weg, flacher Pass in die Mitte, der Stürmer löffelt die Kirsche über unseren Keeper an die Latte, von dort springt das Spielgerät zurück. Ole Klingenburg versucht irgendwie den Ball aus dem Gefahrenbereich zu bugsieren, bleibt aber wohl im Rasen hängen, verliert anschließend Kontrolle über Beine und Körper wie zuletzt nach der Final-Niederlage seines BVB als er seinen Frust in Hochprozentigem ertränken wollte und schubst die Kugel dabei ins eigene Netz. Sah irgendwie lustig aus, tat aber mit Sicherheit scheiße weh und brockte uns obendrei auch noch den Rückstand ein, wobei man Klingenburg dabei keinen großen Vorwurf machen kann. Wenig später keimte etwas Hoffnung, als Malte Hagen mit vermeintlich unfairen Mitteln im gegnerischen Strafraum zu Fall gebracht wurde und der junge Schiri anschließend auf den Punkt zeigte. Nahezu unisono wurde Kai Klöppel zum Elfmeterpunkt gebeten, der an diesem Samstagabend sein letztes Spiel für die Erste Herren machte. Ich sah noch nachdem der Ball Kais Fuß verließ die glückseligen Schlagzeilen vor mir: „Klöppel Elfer bringt Wende“ (Kicker), „Geschichten, die nur der Fußball schreibt“ (11Freunde), „Klöppel versenkt Venne II“ (Marca), „Ab heute sind wir alle beKLÖPPt“ (BILD)….doch genau in diese Gedanken hinein schepperte es: Der Ball knallte gegen die Oberkante der Latte, Elfmeter vergeben. So ging es mit 1:2 in die Pause und obwohl wir wussten, dass wir es besser können und nur einen Tacken drauflegen mussten, um das Spiel zu drehen, setzten wir nichts davon um und spielten im zweiten Abschnitt eigentlich noch schlechter. Unnötige Ballverluste im Spielaufbau und grobe Schnitzer im Defensivverhalten machten uns das Leben sehr schwer und den Vennern einfach die Führung zu erhöhen. 3:1 hieß es dann nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff als ein Venner Angriff nicht konsequent genug geklärt werden konnte und die Hausherren im Nachsetzen den Ball im Tor unterbrachten. Wer nun wütendes Anrennen oder ein Spiel aufs Venner Tor erwartete, sah sich leider enttäuscht. Zwar waren wir bemüht das Spiel in die gegnerische Hälfte zu verlagern aber das klappte ungefähr so gut wie die versuchte Ballannahme von Marc-André ter Stegen im Spiel gegen die USA. Es wurde sogar noch schlimmer: Venne konnte Mitte des zweiten Durchgangs per Strafstoß auf 4:1 erhöhen. Zwar war der Strafstoß als solches wohl berechtigt, hätte aber aufgrund einer mehr als eindeutigen Abseitssituation im Vorfeld nicht zustande kommen dürfen. Unverdient war die Führung auch in der Höhe dennoch nicht, da wir vor und nach dem 1:4 weitere brenzlige Situationen nur mit einer enormen Portion Glück bzw. der Kulanz der Venner verhindern konnten. Als Dennis Rahmeyer das ergebnislose Anrennen unserseits irgendwann zu doof war und einfach aus gut 20 Metern mal drauf hielt, keimte minimale Hoffnung auf, da der Stammtorhüter wohl auf Urlaub war und Rahmys Schuss seinen Stellvertreter überforderte – 2:4. Die kleinsten Maßeinheiten Hoffnung fanden jedoch ein niederschmetterndes Ende als Routinier Goswin Kotte, der zuvor schon mit viel Nachsicht des Unparteiischen nur Gelb sah, seinen ganzen Frust über das letzte Foul an ihm, die schlechte Vorstellung seiner Mannschaft, sein zu wenig ballaststoffhaltiges Frühstück und die verlorene Schlacht an der Marne im ersten Weltkrieg am Schiri ausließ, der ihm dafür anschließend völlig zurecht die gelbrote Karte zeigte. Wir wollten trotzdem das Ergebnis irgendwie drehen und so kam es wie es kommen musste, wir machten hinten noch weiter auf (und wir waren vorher schon Scheunentor) und Venne fuhr den Konter zum 5:2. Ab hier hieß es in den Köpfen der allermeisten wohl „jetzt bloß nicht abschießen lassen“. Am effektivsten ging Dennis „Ouzo“ Weinrich dagegen vor, der mit einem angsteinflößendem 11 km/h Schuss genau in die Mitte des Tores den Torhüter-Praktikanten überwinden konnte und so den 5:3 Endstand herstellte.

Am Ende bleibt eine der, wenn nicht sogar die schwächste Vorstellungen der Saison. Aber einer richtig guten Saison, in der wir in mehreren Kategorien den Bestwert stellen und nicht zuletzt auch deswegen mehr als verdient als Meister aufsteigen. Vielleicht kann dieses Spiel auch ein Fingerzeig für die neue Saison in der höheren Liga sein, denn dort werden wir jedes Spiel, dass wir nicht mit 110% angehen, nicht nur 3:5 verlieren, sondern 0:7!