Gute 16 Minuten reichen für 9:2-Sieg beim TV Groß Mimmelage

Das war’s, das erste Pflichtspiel der neuen Saison. Wie schon in der vergangenen Saison verschlug es uns hierzu in den hohen Norden des Landkreises, diesmal zum TV Groß Mimmelage zur ersten Runde des Krombacher Pokals für Osnabrück Land. Und wie schon letztes Jahr, als wir über halsbrecherische Strecken scheinbar mitten durchs Auenland zum FC Artland fahren mussten, kam mir auch dieses Jahr wieder der Satz des amerikanischen Schriftstellers John le Carré in den Sinn, der einmal über eine andere deutsche „Stadt“ sagte sie sei „halb so groß wie der Zentralfriedhof von Chicago, aber doppelt so tot“. Aber genug der Gehässigkeit gegenüber der kleinen Ortschaft, denn immerhin ist es gelungen, nicht zuletzt aufgrund der gleichzeitig stattfindenden Feierlichkeiten anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Clubheims (Glückwunsch dazu), mehrere Dutzend Zuschauer an den Spielfeldrand zu locken, die die Heimmannschaft ungehemmt unterstützten und auch noch die Ehrentreffer bejubelten.

Zum Spiel: Wir kamen sehr gut rein, drückten von Beginn weg und hatten in den ersten 10 Minuten 2-3 halbwegs gute Möglichkeiten die Führung zu erzielen. Diese anfängliche Druckphase fand ihren Höhepunkt im verdienten 1:0 für den SCE, erzielt durch Julian Timmermann per Strafstoß. Dieser war berechtigterweise verhängt worden, nachdem Kapitän Ole Klingenburg nach einer Ecke im Luftduell in Eishockey-Manier in die imaginäre Bande gecheckt wurde. Im Anschluss ein Bruch im Spiel. Und zwar vornehmlich in unserem. Während sich die Gastgeber, getrieben von der Möglichkeit dem Klassenhöheren ein Bein stellen zu können und der, wie ich nur annehmen kann, eher ungewohnt großen Kulisse, vom Gegentreffer nicht viel anmerken ließen und weiter versuchten uns aggressiv zu stören, fingen wir an nachlässig zu werden. Trotz recht angenehmer Temperaturen wurde einfach der ein oder andere Schritt weniger gemacht, Anspielstationen fehlten und dazu ein Passspiel, das aufgrund mangelnder Konzentration aber auch unglücklicher Platzverhältnisse nicht nur metaphorisch oft im Nichts versandete. Folglich gelang es dem TV sogar, das Spiel weiter in unsere Hälfte zu verlagern. Cleverer zu Ende gespielt, wäre dort vielleicht sogar der Ausgleich für die Hausherren drin gewesen. So ging es aber mit einem 1:0 in die Pause, bei dem unser Co-Coach und Urlaubsvertreter für Achim Osterburg, Hendrik Westerhaus, nur mit dem Ergebnis und den ersten 10 Minuten wirklich zufrieden sein konnte. Halbzeit zwei machte es mir als Berichtetexter nicht ganz einfach, da sie mit zwei Platzverweisen und zehn (!) Toren doch sehr ereignisreich war. Daher gut möglich, dass sich Fehler in der Chronologie der Ereignisse einschleichen, ich hoffe das sieht man mir nach. Wieder kamen wir sehr gut aus der Kabine und erhöhten zwischen der 48. und 51. Minute durch Tore von Julian Timmermann und zweimal durch den alten Häuptling der Indianer, Goswin Kotte, auf 4:0 und brachen damit früh die Moral der Hausherren. Anschließend schlich sich bei beiden Mannschaften ein wenig der Schlendrian ein. Durch Unkonzentriertheiten in unserer Defensive gaben wir dem Gastgeber die Möglichkeit auf 1:4 heranzukommen und nährten somit Hoffnungen auf eine Wende. Auf der anderen Seite machte aber auch der TV immer mehr Fehler in Defensive und Spielaufbau, sodass wir ihnen den Zahn von wegen Wunder und so mit den Toren zum 5:1, 6:1 und 7:1 relativ schnell wieder ziehen konnten. Dabei traf Philipp Stolle doppelt, sowie Kapitän Klingenburg, der sicherlich auf eine ausführliche Beschreibung seines kuriosen 40-Meter-Treffers gepocht hätte. Da ich aber davon ausgehe, dass er eh jedem Eper Vereinsmitglied und sonst irgendwelchen Leuten, die er kennt, inklusiver seiner Kosmetikerin, davon noch in 4 Jahren ausführlich berichten wird, hielt ich das für überflüssig. Im Anschluss an das 7:1 nutze man beim TV wiederum unsere Inkonsequenz: Vom Anstoßpunkt weg konnten die Offensivkräfte der Mimmelager mit uns im Spalier in den Strafraum schlendern und den zweiten Ehrentreffer erzielen. In den Schlussminuten konnte dann unsere Stimmungsgarantie für jeden Abend beim Griechen, Dennis „Ouzo“ Weinrich, mit zwei Toren den 9:2-Endstand herstellen. Apropos „Stimmungsgarantie“: Zwei Ereignisse aus Halbzeit zwei werden mit Sicherheit auch den nächsten Mannschaftsabend bereichern. Zum einen die Gelb-Rote Karte unseres Musterschülers Niklas Hagen, der normalerweise den Schiedsrichtern ungefähr so selten negativ auffällt, wie ich bei meinen Lehrern positiv aufgefallen bin. Somit gleichte er aber zumindest die Mannschaften wieder zahlenmäßig aus, nachdem einige Minuten zuvor ein Mimmelager vom Platz musste. Zum Anderen der Becker-Hecht vom letzten Menschen, der noch bei der Entdeckung des Feuers dabei war, Goswin Kotte. Nach schöner Flanke, hatte sich Kotte wohl eher an die Beachvolleyball-Nachmittage am Darnsee erinnert als an die letzten Trainingseinheiten und beförderte den Ball mit der Hand Richtung Tor. Flankengeber Simon Hilker muss sich nach seiner Maßvorarbeit vorgekommen sein, als läge Scarlett Johansson in seinem Bett aber Kotte fackelt vorher das Schlafzimmer nieder.

Insgesamt muss man sagen, dass nur die ersten zehn Minuten der ersten Halbzeit und die ersten sechs Minuten nach der Halbzeit wirklich gut waren. Im restlichen Teil der ersten Halbzeit wirkten wir zu unkonzentriert und zeigten oftmals noch zu wenig Laufbereitschaft. Im Großteil der zweiten Halbzeit zeigten wir gefälligere Kombinationen als im ersten Abschnitt, die aber auch oft durch den nachlassenden und natürlich qualitativ nicht auf Augenhöhe agierenden Gegner ermöglicht wurden. Leider zeigten wir dort auch streckenweise Unaufmerksamkeiten, die wir uns in der Liga definitiv nicht mehr erlauben können. Ein zwei Mal hatten wir sogar Glück nicht noch einen weiteren Gegentreffer kassiert zu haben. Der Trainer von Groß Mimmelage spricht zwar von einem Eper-Sieg, der um „mind. 5 Tore“ zu hoch ausgefallen sein. Diese Ansicht kann ich bei allem Respekt vorm Gegner und der phasenweise ausgeglichenen ersten Halbzeit nicht teilen. Wenn überhaupt würde ich von einem 2 Tore zu hoch ausgefallenen Sieg sprechen.

Fazit: Spielerisch lässt sich auf Halbzeit zwei sicherlich aufbauen, auch wenn die Gegner in der Liga sicherlich andere Kaliber sind als Groß Mimmelage. Defensiv müssen wir hingegen wieder aggressiver, aufmerksamer und kompakter sein. Dass wir das durchaus beherrschen haben wir in dem ein oder anderen Vorbereitungsspiel schon gezeigt und auch hier muss man natürlich bedenken, dass bei einem so komfortablen Vorsprung schon mal die Konzentration schwindet.

Wir gehen also davon aus, dass es uns der nächste Gegner wieder schwerer machen wird. Dieser ist die zweite Mannschaft vom FCR Bramsche. Am 18.8. ist um 12:45 Uhr Auftakt in die neue Saison in der 1. Kreisklasse am Bramscher Wiederhall. Wir hoffen auf rege Unterstützung vom Spielfeldrand für die ersten 3 Punkte!