Extrem unglückliche 0:2 Niederlage im Derby bei Kalkriese II
Vielleicht lag es daran, dass viele von uns den Gottesdienst schwänzen mussten, um rechtzeitig beim Treff zu sein, aber bei diesem Spiel ging es eindeutig mit dem Teufel zu. Wir waren heiß endlich wieder Derby gegen Schwarz-weiß, das merkte man von Sekunde eins an. Wir nahmen direkt das Heft in die Hand und konnten uns früh die ersten Torgelegenheiten erspielen. Schon in der 4. Minuten sah sich ein Kalkrieser deswegen wohl auch gezwungen die Notbremse gegen den durchgebrochenen Paul Düngelhoef zu ziehen. Zu so einem frühen Zeitpunkt direkt die rote Karte zu zeigen, hätte sicherlich eine ganze Reihe Hoden erfordert, dass es aber nicht mal Gelb dafür gab, stieß im gesamten rot-weißen Parteiflügel jedoch auf Unverständnis. Der anschließende Freistoß aus aussichtsreicher Position verpuffte wirkungslos. Wirkungslos war aber anscheinend nicht unsere anfängliche Offensive auf den Gegner, denn der sah schon nach 15 Minuten Handlungsbedarf und führte den ersten nicht verletzungsbedingten Wechsel durch. Anschließend stabilisierte sich der Hühnerhaufen Kalkriese-Abwehr geringfügig. Die Kalkrieser Offensive fand jedoch gar nicht statt. Unverständlicherweise verlegte sich der Gastgeber fast nur auf lange Bälle und schaffte es so nicht uns dringender unter Druck zu setzen. Die erste und einzige dicke Gelegenheit der Hausherren im ersten Durchgang ergab sich nach knapp 25 Minuten, als wir auf der linken Abwehrseite den Ball nicht entscheidend klären können. Glücklicherweise fand die scharfe Hereingabe durch unseren Fünfmeterraum keinen Abnehmer. Wenig später erneut eine Szene, die den Schiri auf den Plan rief. In der Vorbereitung auf eine Ecke für uns legt sich Kapitän Ole Klingenburg im gegnerischen Strafraum kurz ab. Nicht ganz freiwillig wohl, so schilderte er später, dass wohl ein Sportkamerad des FCSW unsanft in Regionen seines Körpers vorstoßen wollte, zu denen eigentlich nur seine Mitbewohnerin Zutritt hat. Ob der Schiri hier das Regelhandbuch oder den Bro-Code zurate gezogen hat, wurde nicht bekannt, auf jeden Fall gab‘s Gelb. Kurz vor der Pause dann die Quadratur des Kreises, das Penrose-Paradoxon dieser ersten Halbzeit, der Unwahrscheinlichkeitsdrive des Ungerechten, die Störung in der Matrix! Die Hausherren gingen 1:0 in Führung. Durch einen wohl berechtigten Handelfmeter führten die Jungs von der alten Heerstraße den Spielverlauf ad absurdum, indem sie praktisch aus null Fußball das Maximum rausholten. Die zweite Halbzeit begann dann noch unter dem Eindruck dieses Kuriosums: Die Kalkrieser hatten sich natürlich vorgenommen spielerisch besser aufzutreten und das klappte auch. In den ersten Minuten nach dem Pausentee kamen die Hausherren ein ums andere Mal gefährlich vor unsere Hütte und waren zunächst auch das bessere Team, da wir uns hinten noch nicht wieder gefangen hatten und uns mit unnötigen Ballverlusten das Spiel nach vorne selber schwer machten. Mit der Einwechslung der Abteilung „Jugend forscht“ in Persona von Jonas Westerhaus und Sebastian Pohl kamen wir dann wieder etwas besser ins Spiel. Wohl auch, weil sich Kalkriese hinten sicher postieren wollte, um auf Konter zu lauern, die sie dann auch ein ums andere Mal bekamen. Und ab dort lief das Spiel eigentlich nur noch nach einem Schema ab: Die roten suchten den Weg in den jetzt besser bewachten Strafraum der Schwarz-weißen, kamen dabei auch immer wieder zu mehr als brauchbaren Torgelegenheiten, die stellenweise fahrlässig liegen gelassen wurden. Im Gegenzug warfen die Kalkrieser immer wieder ein Auge auf unsere entblößte Abwehr (die Schweine) und erkonterten sich ebenfalls einige Hochkaräter. Davon konnten sie sogar einen frühzeitig nutzen, jedoch verwehrte der Schiri dem Tor aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung die Anerkennung. Es tat sich der Eindruck auf, dass wir wohl auch bis zur Wintersonnenwende hätten spielen können, wir hätten an diesem Tag keinen mehr Treffer erzielt. Ganz anders die Hausherren, die kurz vor Schluss noch einen Konter fahren konnten, den wir nicht konsequent genug klären. Dazu übersieht der Schiri noch ein Foul an unserem Verteidiger und schon steht es 0:2. Wenige Augenblicke später hätte der Ex-Eper Patrick Jahnke das Ergebnis auf 3:0 aus Sicht der Hausherren hochschrauben können, doch sein lehrbuchmäßiger Flugkopfball landet nur am Pfosten. Somit blieb es am Ende bei einer aberwitzigen 0:2-Niederlage.
So ist Fußball nun mal, machst du vorne die Dinger nicht rein, wirst du hinten bestraft (wer das liest, zahlt 3€ ins Phrasenschwein). Besonders in einer von uns sehr guten bzw. von Kalkriese ganz schwachen ersten Hälfte muss man sich Minimum eine Zwei-Tore-Führung herausschießen und kann dann vermutlich den Dreier mit ins Honigmoor nehmen. So ließen wir die Hausherren zu lange am Leben und erlaubten ihnen so, sich im zweiten Durchgang zumindest ein wenig zu stabilisieren und gaben ihnen natürlich auch den Platz zum kontern, während wir im Offensivspiel etwas fahriger wirkten als in Halbzeit eins und es den Kalkriesern so auch oftmals einfach machten zu verteidigen. Wie schon vor Wochenfrist gegen Rieste wurde uns dann die Kaltschnäuzigkeit des Gegners zum Verhängnis, der seine Chancen besser nutze und uns die ersten Auswärtsniederlage beibrachte. Wir zahlen weiter Lehrgeld, vor allem weil wir im Abschluss noch zu viel Barmherzigkeit zeigen. Vielleicht fehlt auch ein echter „Knipser“, wie es in den letzten Jahren Dennis Rahmeyer oder auch Thomas Ellermann waren. Aber nachtrauern hilft nichts, wir haben grade im ersten Durchgang eine Menge Dinge gezeigt, auf die sich aufbauen lässt und wollen diese im Spiel gegen die Sympathieträger vom SC Herringhausen am kommenden Samstag wieder abrufen und dann keine Gnade mehr walten lassen, um die Punkte im Moor zu lassen. 18 Uhr ist Anstoß!