Samstag, 15. März 2014, ca. 18:15 Uhr: Der kleinste aber auch schnellste Mann der Welt macht sich auf den Weg historisches zu schaffen. Gegen die weit aufgerückte Heseper Abwehrreihe ist Dennis „Ouzo“ Weinrich auf einmal frei durch, rennt allein auf Torhüter Hedemann zu, läuft für die Eper Fans unerträglich weit nach außen und tunnelt den HSV-Keeper schließlich doch eiskalt/glücklich zum 1:0. Der erste Eper Sieg gegen den Rivalen vom SV Hesepe/Sögeln seit fast einer Dekade war eine scheinbar unendliche halbe Stunde später perfekt. Doch dahin war es ein langer Weg. Rückblende…

Dass wir heiß waren wie Scarlett Johansson lag nicht nur daran, dass es ein Derby gegen den ungeliebten Nachbarn aus Hesepe war. Zwei weitere wichtige Faktoren heizten die Spannung bereits lange vor Anpfiff so richtig an. Zum einen darf natürlich niemand ungestraft Punkte aus dem Honigmoor entführen, erst recht nicht die Blau-weißen jenseits der Hase. Es galt also die 0:1-Hinspiel Niederlage wett zu machen. Zum anderen hatte sich seit dem Hinspiel viel getan und zum ersten Mal seit der Erfindung des Balls fuhr eine Eper Mannschaft als Favorit zum Derby. Das junge Team wollte unbedingt beweisen, dass sie dieser Rolle gerecht werden kann und vielleicht eine neue Ära mit Epe in der Vormachtstellung einläuten kann. Doch das gelang nur zögerlich. Die erste Viertelstunde verstanden es die Heseper sehr gut, uns mit aggressivem Zweikampfverhalten den Schneid abzukaufen. Erst nach und nach, als wir uns hinten akklimatisiert und in der Defensive zurechtgefunden hatten, übernahmen wir die Kontrolle über die Partie. Erste wirklich dicke Chance und die vielleicht spektakulärste Szene des Spiels nach knapp 20 Minuten: Eine abgewehrte Ecke kommt zurück zu Philipp Stolle, der im Rückraum Julian Didszun bedient. Dieser bulldozert das Ding direkt auf den Heseper Kasten. Eigentlich war der Ball schon zum Tor des Monats im Winkel eingeschlagen doch der Heseper Torwart, Simon Hedemann, durchbricht das Raum-Zeit-Kontinuum und wirft seinen Arm noch rechtzeitig in die Schussbahn – eine Klasse-Szene von beiden. Wenig später sind Didszun und Hedemann erneut an einer Chance für den SCE beteiligt. „Dizzle“ bringt einen Freistoß aus knapp 18m in gewohnt kompromissloser Manier mit 300 km/h auf den Heseper-Kasten, doch der Ball kommt zu zentral. Hedemann kann abwehren. Epe ist ab der 15. Minute überlegen, schafft es aber nicht spielerisch durchzubrechen, was sowohl der guten Defensivarbeit der Gastgeber als auch hier und da dem Geläuf geschuldet ist. Der kleine HSV wird meist nur Standards gefährlich. Dann aber auch richtig! Fast jede Ecke und jeder Freistoß wird zur Bedrohung für den Eper Kasten, als hätte man in Hesepe jahrelang nichts anderes trainiert. Besonders gefährlich wird es kurz vorm Pausentee, als nach einer Ecke Marc Hinrichs am Fünfer zum Flugkopfball kommt. Ein Eper verwehrt dem Ball kurz vor der Linie den Eintritt. Dass es zur Pause noch 0:0 steht, liegt ein Stück weit auch am zuständigen Schiedsrichter. Dieser hatte zu diesem Zeitpunkt ein elfmeterwürdiges Foul an Jonas Westerhaus bei einer Ecke übersehen und ein Heseper Tackling von hinten in die Beine eines Epers nur mit Gelb geahndet, wo man auch durchaus hätte rot zücken können. Der zweite Durchgang begann dann ähnlich wie der erste. Individuelle Abwehrfehler luden die Gastgeber ein ums andere Mal zum Abschluss ein. In dieser Phase hatten wir es auch oft unserem Keeper Sascha ter Maten zu verdanken, dass hinten weiter die Null stand. Als wiederum hinten Sicherheit einkehrte und gleichzeitig die Heseper Abwehr weiter aufrückte, ergaben sich Räume für unsere schnelle Mannschaft. In diese Phase hinein die nächste Fehlentscheidung des Mannes in grün: Der spätere „Man oft he Match“ wird im gegnerischen Strafraum derart gelegt, dass selbst der schuldige Heseper im Anschluss bestätigt, dass es Elfer hätte geben müssen. Doch bald später ist der Elfer-Frust vergessen, denn ist die 65. Minute oder auch Samstag 15.3.2014, 18:15 Uhr! Der Eper Jubel über den Führungstreffer ist überschwänglich, doch es gab noch viel zu tun, denn war die Schiedsrichter-Leistung bis dato diskutabel, wurde sie im Anschluss schlichtweg absurd. Nahezu jede Aktion, die auch nur ein entfernter Verwandter dritten Grades eines Zweikampfes hätte sein können, wurde abgepfiffen. Ab und zu entstand der Eindruck, man sei beim American Football, so oft stand das Spiel und so oft musste der Kicker des HSV zum Ball. Dementsprechend war die letzte halbe Stunde aus Eper Sicht nichts für Herz-Patienten, denn die Heseper Standards waren nach wie vor durchweg brandgefährlich. Auch das zwei Abseits-Situationen fälschlicherweise gegen uns abgepfiffen wurden, als Paul Düngelhoef und Julian Didszun frei durch waren, veranlasste keinen Eper dazu, dem Schiri nach dem Spiel eine Facebook-Freundschaftsanfrage zu schicken. Allerdings gab es vom Schiri noch einen Pfiff, den jeder Eper zu schätzen wusste, den Schlusspfiff! Die bangen Minuten waren vorbei, Epe gewinnt insgesamt verdient mit 1:0.

Vielleicht muss man sich auch bei dem Schiri bedanken, denn so war es bis zum Schluss ein außerordentlich spannendes Derby mit dennoch glücklichen Ausgang für den SCE. Die Gastgeber waren bei Standards richtig stark, standen hinten lange gut und hielten zu jedem Zeitpunkt aggressiv dagegen, ein würdiger Derbygegner also. Wir hatten jedoch die spielerische Qualität und vor allem im ersten Durchgang die Feldvorteile auf unserer Seite, so dass der Sieg in Ordnung geht. Ein Sieg der vor allem eine geschlossene Vereinsleistung war. Den größten Anteil haben natürlich die elf Akteure auf dem Feld und die eingewechselten Spieler aber auch die zweite Herren, die bereitwillig auf Dennis „Ouzo“ Weinrich, dem Sieg-Torschützen, verzichteten und sogar selber vor Ort unser Team anfeuerten und natürlich auch alle anderen, die am Platz waren, Epe die Daumen drückten und für ein wenig Heimspiel-Atmosphäre sorgten, haben Anteil am Erfolg durch ihr Mitfiebern und Mitleiden am Rand. Dafür im Namen des Teams ein dickes DANKE!

Auch wenn nur der Derbysieg zählt, sind die drei Punkte auch für die Tabelle interessant. Mit nun 25 Punkten ist Platz sechs in der Tabelle gefestigt und das Verfolgerfeld hinter Tabellenführer Engter in Reichweite. Kommenden Sonntag gibt es bei der dritten Mannschaft von Blau-Weiß Hollage die Möglichkeit, die nächsten drei Punkte einzufahren und mit etwas Glück sogar an Kalkriese II vorbeizuziehen. Anstoß am Benkenbusch ist um 17 Uhr!