Und wie! Spektakuläres 6:0 gegen SF Lechtingen II

Klassenerhalt gesichert und Derbysieg eingefahren – und trotzdem, immer wenn man denkt, ab jetzt gibt es nur noch lauwarme Fußball-Kost bis zur Sommerpause, wird man beim SCE oftmals eines Besseren belehrt. So auch am vergangenen Samstag, als in einer teilweise kuriosen Partie die Reserve der Sportfreunde Lechtingen mit 6:0 zurück ins Wallenhorster Randgebiet geschickt wurde. Die Partie begann mit druckvollen Gästen und unkonzentrierten Gastgebern. Mit teilweise haarsträubenden Fehlern in der Spieleröffnung wurde der Gast immer wieder eingeladen, sich unseren 16er mal aus der Nähe anzuschauen. Ein ums andere Mal konnten wir uns bei der Abschlussschwäche und dem mangelnden Gleichgewichtssinn der Lechtinger bedanken, dass wir uns keinen fingen. Dann, schätzungsweise in Minute zehn, die Szene, die der Partie als erstes die Kuriositäten-Mütze aufsetzte: Ein im Grunde harmloser langer Ball in den Lechtinger Strafraum wird von Malte Hagen erlaufen. Fast an der Außenlinie und auf mit dem Rücken zum Tor, wird Hagen vom Gäste-Verteidiger zu Fall gebracht. Klarer Elfer, Epe sagt Danke! Unter anderem auch Philipp Didszun, der den Elfer dann zur schmeichelhaften Führung versenkte. Allmählich verringerte sich anschließend die Fehlerquote im Eper Aufbauspiel und wenn der Aufbau denn dann glückte, kamen auch schöne Spielzüge dabei rum, die auch für viel Gefahr sorgten. So hätte bspw. Julian Didszun schon früher auf 2:0 stellen können, als er schön freigespielt vorm Lechtinger Keeper auftauchte dann aber an diesem scheiterte. Die Aufgabe auf 2:0 zu stellen blieb dann aber im erweiterten Kreis der Familie. Nach einer Flanke von Philipp Stolle, bringt Didszuns Vetter Niklas Hagen seinen Fuß in viertel vor Zwölf-Stellung und bugsiert die Kugel aus kuriosem Winkel ins lange Eck. Eine halbe Stunde war zu diesem Zeitpunkt gespielt und mittlerweile waren wir besser im Spiel, hielten Lechtingen besser von unserem Tor weg und waren, was die spielerische Komponente angeht, auf dem besten Weg, uns die Führung nachträglich zu verdienen. Und als man gerade mit dem Gedanken spielte, dass eine Ein-Tor-Führung für Epe vielleicht in Ordnung ginge, erhöht Jonas Westerhaus, der Frechsdachs, einfach auf 3:0. Wie genau, bleibt ein Mythos! Sein Schussversuch, eigentlich bestes Trailer-Material für eine Pannen-Show, wird vom Lechtinger Keeper augenscheinlich falsch kalkuliert. Bis zur Neuberechnung der Koordinaten ist Westerhausens 3,6km/h-Rakete bereits über die Linie gestolpert. Die zweite Halbzeit wurde dann vom SCE zumindest kontrolliert, wenn auch nicht dominiert, was man bei diesem Endstand annehmen könnte. Lechtingen war keine um sechs Tore schlechtere Mannschaft, jedoch ließen wir im zweiten Durchgang keine Großchance für die Schwarz-weißen zu. Stattdessen zeigten wir sogar Fußball für Feinschmecker beim 4:0. Julian Didszun wird auf links auf die Reise Richtung gegnerische Torauslinie geschickt. Dort angekommen, fällt ihm auf, dass sein linker Fuß nicht so geil zum Flanken ist. Er legt sich den Ball auf den anderen Fuß, lässt ganz Lechtingen schlecht aussehen, zelebriert das Ding in den Strafraum und wo Jonas Westerhaus muss nur noch seinen Denkapparat hinhalten – 4:0. Très chic! Eben jener Westerhaus war es auch, der einige Zeit später durch seinen unbändigen Willen und seinen strohhalmförmigen Körper den Elfmeter zum 5:0 herausholte. Während die Aktion unmittelbar vor dem Pfiff des Schiris wohl eher Foul von Westerhaus an den Lechtinger Verteidiger war, ahndete der Unparteiische Augenzeugen-Berichten zufolge wohl eine unsportliche Aktion der Gäste Augenblicke vorher. Den fälligen aber heftig umstrittenen Elfmeter verwertete Julian Didszun, der einige Minuten später sogar noch auf 6:0 erhöhen konnte. In der Schlussphase schaukelten sich trotz des entschiedenen Spiels auch wegen einiger diskutabler Schiri-Entscheidungen die Gefühlswelten auf beiden Seiten hoch, doch insgesamt blieb es eine faire Partie.

Das 6:0 fällt natürlich um 2-3 Tore zu hoch aus, denn so schlecht hat sich der Gast aus Lechtingen nicht verkauft. Doch ein Sieg in dieser Höhe zeugt selbstverständlich trotzdem von einer gewissen Qualität. Besonders in Halbzeit zwei verdienten wir uns die drei Punkte. Hinten standen wir diszipliniert und sicher, nach vorne kombinierten wir oft gefällig und waren kälter als gewohnt vor dem gegnerischen Tor. Anlass zur Kritik lässt nur die Anfangsphase, in der Lechtingen die Führung verdient gehabt hätte. Fällt dort das Tor für die Sportfreunde verläuft das Spiel vermutlich in anderen Bahnen.
Mit diesem Sieg zementieren wir die Position im oberen Bereich des Tableaus und vor dem kleinen HSV von nebenan. Der Blick auf die Tabelle lohnt sich also wieder aus SCE-Sicht! Über Ostern ist spielfrei, anschließend geht es beim Hunteburger SV gegen einen ungenehmen Gegner wieder um drei Punkte.