Heute mal kein Spielbericht! Eher ein Epos! Eine Saga! Und vor allem: eine Hommage! Eine Hommage an einen allseits beliebten Mannschaftskameraden und einen großartigen…öhm…naja….Mann! Unser Held vom vergangenen Samstag bekommt hiermit seine ganz eigene Geschichte. (da mir ab und zu auch die Tränen gekommen sind vor Stolz, hat es nicht nur etwas länger gedauert, sondern ist auch etwas länger geworden, sorry dafür 😉 )
About a Boy – oder: Der Mann, der Eiswürfel pinkelt!
Dennis Weinrich machte schon weit vor Anpfiff klar, dass mit ihm heute zu rechnen ist. Denn wer das Verkehrsrot unserer Trainingsanzüge mit einer purpurroten Hose kombiniert kann nur ein abgefucktes Genie sein!
Dieser Samstagabend war nicht gerade einladend. Wetter bei dem man nicht mal seine Ehefrau vor die Tür jagen mag, geschweige denn Kurz-Kleidungs-Sport betreiben mochte. Eisige -2° wurden durch den scharfen Wind, der temperaturtechnisch an Dennis Weinrichs Innenleben erinnerte, schnell zu gefühlten −273,15 °C. Dennoch stellten Dennis alias „Ouzo“ und seine Mannen sich dieser Herausforderung, auch wenn allen klar war, dass ein heißer Tanz wartete. Denn der Gegner SC Achmer II kam mit einem im Gegensatz zu Hinspiel leicht veränderten Kader zur Sportanlage am Wiederhall. Auch kreisligaerfahrene Spieler waren in Blau und Weiß mit von der Partie. Dazu kam, dass wir grade in der Offensiv-/Kreativabteilung auf einige Leute verzichten mussten. An dieser Stelle möchten wir uns dazu ganz herzlich bei den „Aushilfen“ Thorsten Boekhoff und Andy Küch bedanken, die auch gleich von Anfang an ranmussten.
Trotz all dieser Schwächungen und Warnungen vor dem Gegner, lief das Spiel im Großen und Ganzen wie erwartet: Wir nahmen von Beginn weg das Heft in die Hand und ließen den Gegner kaum richtig aus der eigenen Hälfte kommen. Nicht unbedingt unpraktisch war dabei die Tatsache, dass der SCA in Hälfte eins den Wind als zwölften Eper gegen sich hatte und Abstöße und Abschläge nur unwesentlich weit aus dem Achmeraner Strafraum flogen. Größtes Manko bei uns: fehlende Kreativität und Zug zum Tor. Gemessen an den Spielanteilen gelang es uns leider viel zu selten größere Lücken in die blau-weiße Defensive zu reißen und dann zwingend zum Abschluss zu kommen. Achmer stand hinten eng und meist auch recht gut, so dass 100%-ige Torchancen für uns Mangelware waren. Oft genug verstrickten wir uns auch in dem Gedanken, den Ball in die Kiste tragen zu wollen, statt den Abschluss zu suchen. Das wäre im Grunde nur halb so wild gewesen, doch Achmer lauerte immer wieder darauf, das Spiel schnell zu machen und Konter zu fahren. Gelang es den Jungs aus dem Nachbardorf das Spiel schnell umzuschalten, schafften sie es auch zumindest im Ansatz recht gefährliche Angriffe zu fahren. Doch im Abschluss kam neben einem Schuss aus halblinker Position, den unser Keeper Sascha „der Octopus“ ter Maten glänzend parierte und einem eher mäßig-gefährlichem Kopfball nach einer Ecke, nicht viel dabei rum. So blieb es zur Pause beim 0:0. Während sich viele fragten, warum wir es nicht fertigbrachten, die Kugel im gegnerischen Tor unterzubringen, saß Ouzo zunächst weiter auf der Bank, unbeirrt von allem, was um ihn herum passierte, voll darauf fokussiert, sein ganzes Gewicht (von geschätzten 23 kg) in die Waagschale zu werfen, wenn das Team ihn brauchte…und dieser Moment sollte kommen.
Unverändertes Bild im zweiten Spielabschnitt: Wir hatten absolute Feldüberlegenheit, Achmer stand tief und gut und ließ sich kaum in unserer Hälfte blicken. Mit fortschreitender Spieldauer unterliefen der Achmeraner Defensive aber auch eine Fehler, so dass wir von nun an doch öfter zum Abschluss kamen. Gefühlt schafften wir es locker 56 Mal den Ball am langen Pfosten vorbei zu legen. Um den drohenden Punktverlust abzuwenden, musste etwas geschehen, das wusste auch unser Coach. Er brachte uns den Erlöser, und das eine Woche vor Ostern oder auch 9 Monate vor Weihnachten, wie man nun möchte. Ouzo wurde also nun eingewechselt und sollte mit seiner Warp-Geschwindigkeit die blau-weiße Defensive aus den Angeln heben. Gefühlt gelang dies auch. Unsere Chancen wurden mit zunehmenden Spielverlauf immer hochkarätiger. Zu nennen sei noch eine Möglichkeit, bei der der Ball praktisch schon im Netz war und irgendwie doch nicht. Dennis Rahmeyer setzte sich dabei im Achmeraner Strafraum durch, der Torwart konnte zunächst halten, der anschließende Kopfball aus knapp 30 Nanometern wurde aber noch abgewehrt. Achmer setzte gegen Ende sogar noch darauf, dass wir zu hektisch und wütend agieren würden und suchten ihre Chance nach dem ganz großen Wurf. Nachdem wir in der Defensive zweimal verletzungsbedingt tauschen mussten, hoffte man wohl darauf, dass dort noch Abstimmungsprobleme herrschen würden. Und so wäre so manchen Eper beinahe das Ei in die Kniekehle gerutscht, als Minuten vor Anpfiff ein SCA-Stürmer praktisch alleine vor unserem Kasten auftauchte und das 1:0 auf dem Schlappen hatte. Glücklicherweise vergab er. Dann kam er also, der Moment der alles verändern sollte (naja, zumindest den Stand auf der Anzeigetafel, die es ja leider gar nicht gibt am Wiederhall…genau so wenig wie Tornetze). Im Grunde eine unscheinbare Szene: Ouzo versuchte das, was schon viele vor ihm versuchten: nahezu allein vorm Torwart das Tor erzielen. Doch was für König Artus Exkalibur, was für Messner der Everest oder was für Goswin Kotte die Teilnahme am Spielbetrieb mit 76 Jahren ist, das ist für Ouzo dieses Tor: viele vor ihm hatten es versucht und sind gescheitert. Er hat es gepackt. Ouzo mit der Coolness eine Fresh-Prince von Bel-Air legt das Osterei ins Netz und macht den 1:0-Sieg perfekt. Und es gibt glaub ich kaum jemanden, dem ich das mehr gegönnt hätte!
Was für eine Erleichterung! Zweiter Sieg im zweiten Rückrundenspiel! Unfassbar wichtig! Und grade die Art und Weise könnte vielleicht wichtiger sein, als so mancher 4:0-Sieg, da sich zeigt, dass wir jederzeit die Tore machen können, uns nicht beirren lassen und uns das Glück auch erarbeiten können. Ist das der Stoff aus dem Aufsteiger gemacht werden? Das wird sich noch zeigen! Spätestens, wenn es am Samstag nach Ostern zum Tabellendritten aus Wallenhorst geht. Eine unfassbar schwere Aufgabe, zu der wir hoffentlich wieder auf die ein oder andere Offensivkraft zurückgreifen können.
Zudem zeigt der Sieg auch, dass wir auch noch von Bank aus Qualität ins Spiel bringen können und dass zu dem Team nicht nur die ersten Elf gehören, nicht mal nur die ersten 20, sondern dass wir auch auf die Unterstützung von Spielern aus der zweiten Mannschaft setzen können, wenn es mal personell eng wird. Das war in der Vergangenheit ja auch nicht immer so. Danke dafür!
Daniel Stuckenberg