Spielberichte schreiben ist für mich manchmal wie im Vorfeld einer Party oder eines Mannschaftsabends. Ich male mir aus wie ich gemütlich ein zwei Bierchen trinke und gut ist. Aber im Endeffekt artet es doch immer wieder aus, sorry dafür!

Alles andere ist nur Fußball

Kurioser 11:0-Sieg gegen Neuenkirchen IV.

Obwohl der höchste Sieg der jüngeren Eper Vergangenheit, gibt es nicht wirklich viel Bemerkenswertes zu berichten. Gegen den Tabellenvorletzten ließen wir von Sekunde eins an keinen Zweifel daran, dass wir die Punkte souverän im Honigmoor behalten würden. Wir erwarteten einen kämpferischen Gegner, der tief steht und uns alles abverlangen würde. In dieser Hinsicht wurden wir „leider“ enttäuscht. Wir kamen recht schnell zu guten Tormöglichkeiten und da wir diese dann auch relativ früh nutzten, gelang es uns auch die Moral der Gäste früh zu brechen. So einiges brechen hätte man auch mit dem Schuss, mit dem Opa Goswin Kotte nach wenigen Minuten den Torreigen eröffnete, von knapp außerhalb des Strafraums nagelte er das Spielgerät in die Maschen. Ur-Ur-Kotte war es auch, der wenig später auf 2:0 hochstellte. In der Folge ein bekanntes Eper Leiden in den letzten Wochen: Die Chancen, die da sind, werden nicht genutzt. Mit gefühlt 121% Ballbesitz und einem Dutzend hochkarätiger Chancen, hätte es lange vor dem 3:0 vielleicht schon 11:0 stehen können. Doch der aufkeimende Unmut darüber sollte bald im Keim erstickt sein, als der Mann, dessen Torjäger-Qualität es manchmal nur on demand und nicht im Abo gibt, per Doppelpack auf 4:0 stellte. Enrico Voigt leitete somit das ein, was uns beispielsweise auch in Wallenhorst nicht gelang, obwohl die Chancen da waren: den Gegner abzuschießen. So und weil ich mich wegen dieser Ausdrucksweise schuldig fühle, möchte ich folgendes anmerken: Großes Kompliment an die Neuenkirchener, die trotz des Spielstands zu jedem Zeitpunkt fair blieben und keinerlei Frustaktionen oder ähnliches gegen unsere Spieler fuhren. Auch nach Schlusspfiff verstand man sich gut mit dem Gegner, so muss das sein! Aber genug mit der Fußball-Romantik. Noch vor der Pause konnte Thomas Ellermann auf 5:0 stellen. Dem ein oder anderen mag jetzt auffallen, dass ich in diesem Bericht auf meine sonstigen ausufernden Beschreibungen der Tore verzichte. Der Grund: Ich bitte euch, es sind 11 Buden gefallen, mal abgesehen davon, dass noch eine ganze Samstagnacht zwischen mir und dem Spiel liegt, müsste ich für einen ausführlicheren Bericht zwei Wochen Urlaub nehmen und ggf. noch meinen Verleger anrufen.

Halbzeit zwei gestalteten wir ähnlich dominant und mit nachlassender Moral der Gäste schlichen sich auch einige Kuriositäten ein. Los gings mit dem 6:0, das aus einem Eigentor nach einer Ecke resultierte. Ein Selbsttor, das durchaus mal vorkommen kann, sollte aber auch längst nicht das Letzte bleiben. Das 7:0 durch den alten Häuptling der Indianer, Thomas Ellermann, fiel dann praktisch ohne Gegenwehr. Ob es bei einem 11:0-Sieg so etwas wie einen Mann des Tages wirklich gibt, muss jeder für sich entscheiden, aber wenn es ihn gab, war das an diesem Samstagabend Enrico Voigt, der mit dem Treffer zum 8:0, seine dritte Bude nachlegte. Diese allerdings unter gütiger Mithilfe des Gäste-Keeper, der die Geschwindigkeit des anderthalb Km/h-Schusses von Voigt wohl überschätzte, am Ball vorbei trat und mit ansehen musste, wie der Ball ca. 2 Minuten, nachdem er Enricos Fuß verließ, die Torlinie überrollte. Ein weiterer Mann des Tages aus meiner Sicht war ganz entscheidend am 9:0 beteiligt. Hendrik „Bomber“ Westerhaus, vorm Spiel aufgeregt wie ein 8-jähriger vorm Krippenspiel, wurde kurz nach der Pause eingewechselt und stand somit das erste Mal nach anderthalb Jahren Verletzungspause wieder auf dem Grün. Willkommen zurück, Hendrik! Offiziell war zwar auch dieser Treffer ein Eigentor, aber ich würde dem Neuenkirchener auch unterstellen, den Ball aus Sympathie und beeindruckt von Hennis Einzelleistung im Vorfeld des Tores, in die eigenen Maschen gelenkt zu haben. Tor Nummer 10 dann von unserem ureigenen Robert Lewandowski, da er eigentlich bei keinem Spiel auf dem Spielberichtsbogen als Torschütze fehlen darf, Dennis „Rahmy“ Rahmeyer. Kurz vorher noch eine gute Gelegenheit verpasst, lupft er in dieser Situation den Ball spitzbübisch und parallel zur Grundlinie über den Keeper um ihn im Anschluss im Netz zu parken. Für den Schlusspunkt sorgten dann wieder die Gäste. Nach einer eher verunglückten Flanke von einem unserer Spieler, dessen Namen ich nicht nennen will, verlängert der Gäste-Verteidiger den Ball zum Unmut seines Keepers, seiner Mannschaft und wahrscheinlich auch seiner Selbst nach hinten in die eigenen vier Wände. Der Schiri pfiff die Partie im Anschluss nicht wieder an. Wie ich mir habe sagen lassen, beendete er das Spiel so um einige Minuten zu früh. Er hielt diesen Treffer wohl entweder für einen würdigen Schluss- oder den absoluten Tiefpunkt (nicht aus Gästesicht, sondern wenn man bedenkt, wer die entscheidende Flanke geschlagen hat). Großes Kompliment auch an dieser Stelle auch an den sehr jungen Schiedsrichter, der diese aber auch recht leichte Partie souverän und unaufgeregt leitete.

11:0 gegen Neuenkirchen IV. Im Grunde ein Muster ohne Wert, da die Gäste mit Verlaub gesagt zu keinem Zeitpunkt in der Lage waren, uns zu fordern. Das kann am kommenden Sonntag bei Herringhausen II schon wieder völlig anders sein, da wir dort bekanntermaßen auf einen giftigen Gegner treffen werden, der es uns keinesfalls so leicht machen möchte wie Neuenkirchen. Anstoß in Herringhausen ist Sonntag um 13 Uhr.

Daniel Stuckenberg